Insel-Cognac? Das klingt nicht nur für eingefleischte Fans des französischen Edelweinbrands seltsam, ist die Charente, also das Kerngebiet des Cognacs, doch ganz im Westen am Festland gelegen. Tatsächlich ist aber vor der Hafenstadt La Rochelle die kleine Île de Ré gelegen, auf der auf rund 70ha die Rebsorten Colombard und Ugni Blanc gezüchtet werden, aus denen man Cognac machen darf. Folgt man der gesetzlichen Einteilung der Cognac-Gebiete, befindet man sich in den Bois ordinaires, zu dem eben auch die Insel zählt. Oftmals wird Cognac aus verschiedenen Untergebieten zu einem Brand verschnitten, wobei die Gebiete Grande Champagne und Petite Champagne das größte Renomée besitzen, und ebenso oft ist es kaum möglich, die Herkunft der verwendeten Brände genau zu lokalisieren.

Fine Islands, Double Matured, Cliffside Cellar
Camus: Fine Island Cognac
Anders ist das im Cognac-Haus Camus, wo die Brände von der Île de Ré als eigene Abfüllungen in die Flasche kommen. Das besondere Terroir der Insel, wo die Trauben durch die Lage im Atlantik eine leicht salzige Note aufweisen. Die eaux-de-vie werden, wie es bei Camus üblich ist, auf der Hefe gebrannt, was ein besonders fruchtig-florales Aroma zur Folge hat. Bei der Reifung gibt es drei Versionen des Cognacs.
Leicht getoastete Eichenfässer und die Lagerung in einem eher feuchten Keller ergeben eine deutliche Fassnote, die allerdings sehr rund und weich eingebunden ist. Die Würze kommt subtil im Abgang, insgesamt ist viel Florales im Geschmack zu spüren.
Camus Cognac: Double Matured
Die Weiterentwicklung des Île de Ré Cognacs wird erst auf der Insel gelagert und danach in das Stammhaus in Cognac gebracht, wo sehr alte Fässer als zweiter Reifungsort für den Cognac dienen. Im Fokus steht der kräftige Holzgeschmack, der interessante, rauchige Töne deutlich in den Vordergrund stellt. Wohl der “Islay” unter den Cognacs!

Île de Ré Double Matured im Eisblock
Cognac im Cocktail?
Eigentlich ist edler Weinbrand eine ganz klassische Basis für Cocktails, allerdings wurde sie in den letzten Jahren zu gunsten anderer Kategorien, wie Whisky, Gin und Rum vernachlässigt. Dennoch eignet sich Weinbrand und hier besonders Cognac hervorragend für Klassiker, aber auch als Spielfeld für Kreative.

Camus auf Eis? – Tolle Erfrischung!